Ausblick 2021: Lebenslanges Lernen - Die Chance der Zukunft
„Laut Voraussage der Experten des Weltwirtschaftsforums in Davos werden innerhalb von nur fünf Jahren 35 Prozent der Fähigkeiten, die heute auf dem Arbeitsmarkt als unentbehrlich gelten, obsolet sein“, zitiert Buchautor Bernhard Marr.
Was bedeutet dies für Arbeitnehmende und Arbeitgebende und versetzt uns lebenslanges Lernen in Angst und Schrecken, oder sehen wir es als Chance?
Für Arbeitnehmende
Für Sie bedeutet dies, Ihre innere Einstellung auf lebensbegleitendes Lernen zu programmieren, es als Selbstverständlichkeit und persönlichen Gewinn anzunehmen und kontinuierlich in den Arbeitsalltag zu integrieren. Viele Beschäftigte scheinen noch immer im alten Denken zu verharren, dass ihr Wissen aus einer Ausbildung von wenigen Jahren und gelegentlicher Fortbildung ausreicht, um gute vierzig Jahre gewinnbringend zu arbeiten. Doch in den meisten Fällen ist das nicht gegeben. Vielmehr sind Sie als Mitarbeitende heute immer mehr gefordert, sich weiterzubilden und sich dem Konzept des lebenslangen Lernens zu öffnen.
Die gute Nachricht dazu ist: Dies war nie einfacher als heute, denn die digitalen Möglichkeiten sind fast grenzenlos und nicht selten wenig kostspielig - angefangen von kostenlosen Online-Kursen bis hin zu hochqualifizierten Einzelcoachings und -trainings.
Diese Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen sind notwendig:
- Freiwilligkeit
- Eigeninteresse
- Selbstmotivation
- Zielfokussierung
- Erkennen des Eigennutzens
Für Arbeitgebende
Für das Management und die Konzernlenkung bedeutet lebenslanges Lernen nicht nur den Raum für digitales und physisches Lernen einzuräumen, also auch von anderen lernen zu können, sondern auch den Raum zum Ausprobieren zu gewähren, was wiederum zur notwendigen Fehlerkultur in Unternehmen führt. Dies, sowie ein hohes Maß an Unterstützung, sind Voraussetzungen dafür, dass Mitarbeitende motiviert sind, sich weiterzuentwickeln, offen für unliebsame Themen und gewillt sind, sich auch diese anzueignen.
Die Praxis sieht jedoch anders aus: Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden oftmals kein geeignetes Umfeld, um effektiv lernen zu können. Gerade das Lernen am Arbeitsplatz und die damit einhergehende Verbindung von Theorie und Praxis ist besonders erfolgreich und vor allem nachhaltig. Denn nur Erlebnisse bleiben uns nachhaltig im Gedächtnis. Lernen muss also dort möglich sein, wo die eigentliche Tätigkeit ausgeführt wird. Das ist im Homeoffice besonders schwierig und generell in der agilen Arbeitswelt ebenfalls nicht so einfach.
Diese Voraussetzungen sollte der Arbeitgeber schaffen, damit Lernen möglich ist:
Bewusstsein zur Förderung individueller Weiterentwicklung, ohne Lernen als Mangel oder Strafe erscheinen zu lassen.
Motivation, die zur Einsicht und Freiwilligkeit führt
Lernangebote unterbreiten
Lernumgebung für die optimale Personalentwicklung schaffen
Zeitliche und räumliche Möglichkeiten schaffen
Kostenübernahme klären
Zielvereinbarung treffen
Fehlerkultur besprechen, vereinbaren und etablieren
Die Themen
Abgesehen von Fachkompetenzen, zu denen in der Zukunft weiterhin die Digitalisierung und KI gehören, stehen die Soft Skills an erster Stelle für Führungskräfte. Auch das Homeoffice ist ein großes Thema heute und in Zukunft.
Sie als Führungskraft sind für das bedeutsamste und sensibelste Gut Ihres Unternehmens verantwortlich: den Mitarbeitenden! Dieser Herausforderung müssen Sie gewachsen sein, wenn Sie Ihren Arbeitsplatz sichern und in Ihrer Karriere vorankommen wollen. Durch flache Hierarchien hat sich die Führungsspanne und damit der Anspruch an Sie kontinuierlich erhöht. Viele Führungskräfte sind so stark im operativen Geschäft eingebunden, dass ihnen die Zeit für wichtige strategische und insbesondere für Führungsaufgaben fehlt. Dabei rücken diese heute schon deutlich in den Vordergrund und werden auch zukünftig im hohen Maße eingefordert. Sie haben Coach, Enabler, Mentor und Motivator zu sein und die fachliche Ausarbeitung den Mitarbeitenden zu überlassen.
Mehr denn je ist es wichtig, Mitarbeitende an Ihr Unternehmen zu binden, da auf dem Markt ohnehin schon in vielen Bereichen Fachkräftemangel herrscht. Soft Skills wie Kommunikation, Motivation, Einfühlungsvermögen und emotionale Intelligenz, die zur Förderung und Entwicklung der Mitarbeitenden führen, sind die Faktoren, die dabei eine wichtige Rolle spielen. Gerade die Kommunikation ist ein sehr sensibles Thema und bleibt bei vielen Führungskräften auf der Strecke. Es wird zu wenig und zum Teil völlig falsch kommuniziert. Statt zu motivieren, werden manches Mal Zustände geschaffen, die demotivierend wirken – ob nun gewollt oder ungewollt. Das Homeoffice verstärkt diese Problematik.
Einen weiteren wichtigen Punkt betrifft die Unternehmenskultur, die es auch im Homeoffice und remote aufrecht zu erhalten und erlebbar zu machen gilt. Denn die Unternehmen könnten durch die Isolierung der Mitarbeitenden im Homeoffice wichtiges kulturelles Kapital verlieren. Das Büro, wie wir es bisher kennen, ist ein Inkubator für kluge Ideen und diese sind meist das Ergebnis gemeinschaftlicher Prozesse, einer im Idealfall unverwechselbaren Kultur, die Neues und Wertvolles hervorbringt, manches Mal, wenn es gar nicht beabsichtigt wurde. Das Homeoffice hingegen verstärkt die Vereinzelung, erschwert Teamgeist und Solidarität, die Möglichkeit, dass Kollegen sich zusammenfinden und Erfahrungen austauschen, voneinander lernen und Missstände ausräumen können. Nicht nur das kollegiale Miteinander leidet, auch der Kontakt zum Kunden ist betroffen. Um der Vereinsamung und dem Verlust der Unternehmenskultur entgegenzuwirken, benötigen Unternehmen einen (digitalen) Ort, an dem Begegnung, Austausch und Inspiration möglich sind und die Unternehmenskultur spürbar und sichtbar wird – fernab von Meetings und Fachgesprächen. Auch digital gibt es Möglichkeiten wie ein morgendliches Ritual, die gemeinsame Mittagspause, ein Feierabendritual, „Spiel- und Spaßstunden“ einmal im Monat, ein Incentive einmal im Quartal und anderes mehr. Kreativität darf sich hier ausbreiten und für Gemeinsamkeit und gemeinsames Erleben sorgen. Wichtig ist, dass es regelmäßig in einem für alle erreichbaren Raum – ob virtuell oder real – stattfinden kann. Geht die Unternehmenskultur verloren, hat dies schnell atmosphärische und betriebswirtschaftliche Folgen.
Unsere Büros haben sich bereits stark verändert, werden aber sicherlich nicht sterben. Damit sie attraktiv bleiben und genutzt werden, braucht es neue Anreize. Es wird optionaler und eher ein multifunktionaler Begegnungsort werden, als eine statische Einrichtung, wie wir sie bisher kennen.
Gegen die überstürzte Abschaffung des täglichen Büros spricht die Gefahr, dass wir unserer Strukturen und Tagesabläufe verlustig gehen. Wenn der Job auch noch die eigenen vier Wände in Beschlag nimmt, bleiben praktisch keine Rückzugsorte ins Private mehr.
Fazit
Trotz Aussicht auf einen Impfstoff bleibt die Zukunft ungewiss: Gibt es eine Rückkehr an den Arbeitsplatz, wie wir ihn bisher kannten, und kehrt ein Stück Normalität zurück? Es gibt zahlreiche unbekannte Einflussfaktoren, die es schwerlich zulassen, eine verbindliche Prognose abzugeben. Die Rückkehr zur alten „Normalität“ bleibt dabei höchst unwahrscheinlich. Die Anforderungen der Unternehmen an die Fähigkeiten und Fertigkeiten ihrer Mitarbeitenden hat sich bereits verändert.
Das zeigt eine Studie von Skillsoft und der Human Capital Media Research and Advisory Group, an der rund 500 Führungskräfte von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen mit Niederlassungen in Nordamerika, Europa, dem Nahen Osten und Afrika zu dem Thema "Entwicklung von Führungskräften für eine digitale Wirtschaft“ teilgenommen haben. Rund 76 % der Befragten gaben an, dass sich in ihrem Unternehmen entweder kürzlich die Anforderungen an Führungskompetenzen geändert hätten, gerade erstmals eine Priorisierung für Führungskompetenzen erstellt wurde oder eine Überarbeitung in nächster Zukunft geplant sei. Dabei werden die sozialen und methodische Kompetenzen deutlich an Bedeutung gewinnen.
Diese Soft Skills werden zukünftig hoch im Kurs stehen:
- Anpassungsfähigkeit und -willen
- Aufgeschlossenheit und Flexibilität
- Kreativität und Innovation
- Kritisches Denken
- Kommunikation
- Emotionale Intelligenz
- Technologisches Know-how
- Datenkompetenz
Die gute Nachricht: Soft Skills lassen sich erlernen, vertiefen, verfeinern und trainieren. Ein lebenslanges Lernen sollte nicht in erster Linie als unangenehme Anstrengung oder gar Strafe empfunden werden. Das Erlernen neuer Fertigkeiten erhöht nachweislich die Zufriedenheit und kann oft sogar Spaß machen. Der durch Weiterbildung ermöglichte Karriereschub stärkt und macht langfristig glücklich.
Ein moderner Ansatz zu dem Thema lebenslanges Lernen bietet das sogenannte 70-20-10-Modell. Demnach werden nur 10 % aus traditioneller Weiterbildung, 20 % von Kollegen und Vorgesetzten erlernt und überwältigende 70 % entstehen durch Bewältigung schwieriger Aufgaben und beruflicher Herausforderung.
Lassen Sie uns gemeinsam positiv in die Zukunft blicken. Wie kann ich Sie bei Ihren Herausforderungen und Ihrer beruflichen Weiterentwicklung unterstützen?
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