Mein Rückblick auf 2020

Wir haben ein intensives, unplanbares Jahr hinter uns, was uns mit seinen unerwarteten Ereignissen und Wendungen überaus beansprucht hat. Es hat Führungskräfte vor große Herausforderungen gestellt, Mitarbeitende in Ungewissheit gestürzt, Unternehmen wachsen lassen oder ausgelöscht. Nichts war vorhersehbar, wenig planbar. Die Anstrengungen waren und sind groß.

Der überwiegende Teil der Mitarbeitende wurde unvermittelt ins Homeoffice oder in Kurzarbeit geschickt. Von einem Tag auf den anderen wurden Meetings als Videocalls und -konferenzen abgehalten, Ansprüche an Eigeninitiative, Zuverlässigkeit, Verlässlichkeit und Produktivität gestellt, einhergehend mit Vertrauen und Verständnis für die erschwerten Situationen im Homeoffice mit Homeschooling.

Die Hauptthemen dieses Jahres waren

-       Flexibilität

-       Homeoffice

-       Führung

-       Motivation

-       Vertrauen

-       Offene Kommunikation

-       Videocalls und -konferenzen

-       Zuversicht

 

Wie haben wir das bewältigt?

Vielen Unternehmenslenkenden, Führungskräften und Mitarbeitenden ist die plötzliche Umstellung auf agiles Arbeiten gut gelungen. Es hat sich erwiesen, dass die Führungskräfte ihren Teammitgliedern im Allgemeinen vertrauen können, dass die Produktivität im Homeoffice nicht, oder nur wenig leidet. Allerdings sind eine offene, transparente und verständnisvolle Kommunikation das A und O. Führungskräfte hingegen, die an alten Strukturen und Hierarchien festhalten, scheitern. Statt Engagement, Vertrauen und Einsatz kommen in diesen Fällen Überforderung, Verweigerung, Phlegma, Krankheit und Angst zum Vorschein.

Mit Blick auf meine persönlichen Themen wie Benimm und Soft Skills ist eine unserer Herausforderungen, diszipliniert zu sein und sich auch im Homeoffice vor dem Bildschirm adäquat zu präsentieren. Ein bequemes Feierabend-Outfit in einer relaxten Position auf dem Sofa mit dem Laptop auf dem Bauch ist eben nicht angemessen und nicht förderlich für die Karriere. Ein solches Erscheinungsbild sendet Signale wie Ignoranz, Desinteresse, Nachlässigkeit aus und vor allem hinterlässt es weder den Eindruck noch zeigt es die Haltung eines engagierten Mitarbeitenden. Ob nun im Büro oder im Homeoffice, Sie sind „on the job“ und insofern sollten Sie sich entsprechend präsentieren. Da der Dresscode inzwischen ohnehin ein Downgrade erfahren hat, dürfte es nicht allzu viel Mühe bereiten, sich mit gebügeltem Businesshemd /-bluse  /-oberteil zu präsentieren und nicht im Jogging-Anzug. Hier lauert also die Gefahr nachlässig zu werden und Office und Home noch mehr miteinander verschmelzen zu lassen.

 

Mimik in Maskenzeiten

Eine weitere Herausforderung ist und bleibt uns bedauerlicherweise einstweilen erhalten – das Tragen der Maske. Dieses verhindert, dass wir in der Mimik unseres Gegenübers lesen können. Damit wiederum entgeht uns ein großer und wichtiger Teil unserer non-verbalen Kommunikation. Um so mehr sollten wir uns bemühen, der anderen Hälfte unseres Gesichtes, nämlich der Augen- und Stirnpartie, deutlich Ausdruck zu verleihen. Also zögern Sie nicht, deutliche Lachfalten zu zeigen und die Stirn zu heben oder sie in Falten zu legen. Auch die Stimme tut ihr Übriges, um Ihre Haltung und Stimmung zu verdeutlichen. Wenn wir an die vier Schnäbel und Ohren von Friedemann  Schulz von Thun denken, und bedenken, dass wir es aufgrund derer ohnehin schwer haben, uns ins Einvernehmen zu setzen, sollten wir gerade jetzt, in Maskenzeiten klar und unmissverständlich kommunizieren.

Darüber hinaus sind bei Benimm nach wie vor die großen Themen: Rücksichtnahme, Verständnis, Umsicht, Verlässlichkeit, Pünktlichkeit. Sie haben über alle Krisen hinweg Bestand.

Was die Soft Skills angeht, so wächst der Anspruch an die Führungskräfte. Sie haben vielfältige Rollen zu erfüllen wie Planer, Enabler, Coach, Mentor, Vorbild, Fachkraft zu sein. Letzteres nimmt allerdings zugunsten der Fülle der Soft Skills ab – was gewünscht und geplant ist.

 

Konfliktreiche Kommunikation der Generationen

Wie schon erwähnt, ist der Führungsstil heute mehr denn je von Bedeutung. Insbesondere mit Blick auf die Generationen Millennials und Z korrelieren Vorstellungen an Hierarchie und Arbeitsabläufe wenig mit denen der Baby Boomer. Erstaunlicherweise ist zu beobachten, dass sich ganz eindeutig die Baby Boomer auf die Vorstellungen und Forderungen der jungen Generation einzulassen haben. Wenig bekomme ich mit, dass die junge Generation bemüht ist, ihrerseits eine Brücke der Verständigung und des Verständnisses zu der Baby Boomer Generation aufzubauen. Diese Thematik wird uns neben den hier genannten Herausforderungen auch im nächsten Jahr weiterhin beschäftigen.

Kommunikation ist und bleibt eines der wichtigsten und schwierigsten Themen und eine wesentliche Herausforderung an Führungskräfte und Mitarbeitende Es kann nicht genug an dieser Kompetenz gearbeitet werden und sie gehört ganz eindeutig zu den karriereweisenden oder -verhindernden Fähigkeiten.

Kommunikation bringt uns zu dem Thema Networking. Auch bei diesem Thema hat uns Corona vor den Bildschirm gezwungen und wir durften erleben, dass Networking auch online funktioniert. Allerdings doch ganz anders – manches Mal pointierter, kürzer und prägnanter, als bei einem Live-Event. Das bringt manch Anliegen zwar auf den Punkt, allerdings kommt hier der so wichtige Smalltalk völlig zu kurz. Eine Anwärmphase, ein Herantasten an den Menschen, das Kreieren einer angenehmen Atmosphäre entfällt. Trotzdem hat es erfreulicherweise funktioniert und Geschäft wurde angebahnt und umgesetzt.

 

Der Ermüdung kreativ begegnen

Inzwischen scheint es mir jedoch, dass eine Ermüdungsphase eingesetzt hat. Wir sind es vielfach leid, von morgens bis abends am Bildschirm zu sitzen in der immer gleichen Umgebung. Es fehlt die Haptik, die uneingeschränkte non-verbale Kommunikation mit Gestik und Mimik, die Atmosphäre, das gemeinsame Glas Wein. Auch Hybridveranstaltungen sind ein guter Schritt, ersetzen jedoch bei weitem nicht Kongresse und Messen, die bei den Get-togethers, Dinners & Drinks prädestiniert für Kontakte und Pflege selbiger sind.

Die Ermüdung kommt in Wellen. Insofern war es sicherlich gut, dass wir den Sommer - wenn auch eingeschränkt - mit Urlaubsreisen und -ausflügen genießen konnten – leider mit dem Resultat, dass wir seit November die Quittung dafür tragen müssen. Nun gilt es Kräfte zu sammeln, sich Strategien zu überlegen, sie zu diskutieren und zu kommunizieren, zusammenzustehen, sich und andere zu motivieren und an den Herausforderungen zu wachsen. Das ist unsere Aufgabe jetzt und ganz sicher im nächsten Jahr. 

 

Fazit:

Es war ein Jahr voller Veränderungen, Umbrüche, Herausforderungen, Ängsten, Chancen, Auf- und Ausstiegen, Bedrohung und Vernichtung von Existenzen.

Es hat uns gefordert, uns zunächst zusammengeschweißt, unsere Hilfsbereitschaft geweckt, unsere Flexibilität herausgefordert.

Es hat uns ermüdet, den Blick wieder auf das eigene Ich gerichtet, Ungeduld, Unverständnis, Ablehnung und Protest hervorgebracht.

Alles in allem haben wir gemeinsam ziemlich viel ziemlich gut und ziemlich flexibel mit vereinten Kräften und Anstrengungen gemeistert. Wir können stolz auf uns sein und sollten das auch tun. Denn das gibt uns Kraft und Zuversicht, Mut und Energie, Motivation und Inspiration, das neue Jahr mit neuen Herausforderungen anzugehen und zu meistern.

Ich wünsche uns all dies, zudem Gesundheit und Glück für das neue Jahr.
Für inspirierenden Austausch und Fragen stehe ich gern zur Verfügung.

Ihre und Eure
Britta Balogh

 

Britta Balogh